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Chronik

Geografische Lage

Die Ortsteile Wittmannsdorf und Bückchen sind einer der 17 Ortsteile der Gemeinde Märkische Heide. Sie liegen ca. 22km nordöstlich von der Kreisstadt Lübben im Landkreis Dahme-Spreewald. Die beiden Ortsteile sind 2km voneinander entfernt und in Moränenhügel einer Endmoräne, deren Höhenunterschied 10m beträgt, eingebettet. Die territoriale Ausdehnung beträgt 13,14km².

Geschichtliche Entwicklung

Wie alt beide Dörfer sind, kann nicht genau beantwortet werden. Bereits 1346 erscheint Wittmannsdorf als Wttomistorf in der Meißener Stiftmartikel und 1384 unter dem Namen Wittramsdorf, 1503 als Wiethmannsdorf und 1517 als Wittmanßdorf und weist sich somit als deutsche Gründung aus. Pretschen und Wittmannsdorf waren lange Zeit in einer Hand. Bereits 1505 besaß die Familie von Langen beide Güter. Diese wurden im Laufe der Jahrhunderte oft verkauft oder vererbt. Ab 1842 nahmen die beiden Güter Wittmannsdorf und Pretschen einen getrennten Entwicklungsweg.

 

In den 1930er Jahren entstand in Wittmannsdorf privat eine Landwirtschaft und ein Handwerksbetrieb auf dem ehemaligen Gutsland.

Bückchen wird 1517 als Dorf zu der Herrschaft Leuthen aufgezählt. Daneben gehörten dazu Schloss und Dorf Leuthen, Bückchen, Guhlen, Ressen, Klein-Leuthen, Dollgen und Klein Leine. 1914 wurde die Standesherrschaft Groß-Leuthen in ein Fideikommiss umgewandelt, wozu unter anderem das Vorwerk Bückchen dazugehörte. 1945 wurde der damalige Besitzer von den kommunistischen Gewaltsherren vertrieben.

Die Kirche

Die jetzige Kirche in Wittmannsdorf ist wahrscheinlich nicht die erste im Dorf. Die Mauern stammen aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, der Turm jedoch ist wesentlich älter. Nach Angaben des Cottbusser Baumeisters, welcher 1888 den zweiten Kirchenumbau leitete, wurde der Turm 1000 erbaut. Der Turm selbst wurde als Wachturm mit Schießschartenfenstern gebaut. Durch Krieg und Feuer hat die Kirche viel gelitten. Während des 30-jährigen Krieges im Jahr 1664 wütete in Wittmannsdorf ein großer Brand, bei dem das Pfarrhaus restlos niederbrannte. Seit 1664 werden die Kirchenbücher geführt, in denen Taufen, Trauungen, und Beerdigungen beurkundet sind. Um 1864 hat ein Brand neben Pfarrhaus und Schule auch die Kirche beschädigt, weswegen von der barocken Einrichtung nichts mehr erhalten sein wird. 1889 erhielt die Kirche ihre jetzige Form.

Dorfkirche Wittmannsdorf

 

Etwa um im 16. Jahrhundert wird auch um die Kirche der Friedhof angelegt worden sein. Es gab an verschiedenen Stellen des Friedhofs gemauerte Gruftgewölbe, so auch auf der Mitte der heutigen Fahrbahn. Zweimal brachen schwere Fuhrwerke in eine Gruft ein. Einmal war es ein Möbelwagen und das zweite Mal war es ein Kesseltransportwagen mit dem Brennereikessel. Auch im Kirchenschiff waren ehemals solche Gruften, worin die Gutsherrschaften beigesetzt wurden. Die wurden jedoch beim zweiten Kirchenumbau 1888 zugeschüttet und überpflastert.

 

1842 wurde der neue Friedhof an der Straße nach Wiese angelegt. Die erste Beerdigung erfolgte hier 1847. In Wittmannsdorf wurden auch Gemeindemitglieder aus Wiese, Bückchen und Plattkow beerdigt.

 

Dinseorgel von 1913

Friedhof

Kirchenschiff

 

In Verbindung mit dem Kirchenumbau erfolgte auch eine Umgestaltung des Dorfkerns. Durch die Verlegung des Friedhofes 1842 an die Straße nach Wiese ist eine neue Straßenführung durch unseren Ort entstanden. Die Straße führte dann über den südlichen Teil des ehemaligen Friedhofs neben der Kirche. Nun konnte etwas 50 Jahre später um die Kirche alles eingeebnet werden. Es wurden auf der Dorfstraße Linden und Eichen gepflanzt.

 

Im April 1945 ist Wittmannsdorf schwer bombardiert worden. Kirche und Pfarrhaus wurden erheblich beschädigt. Dächer und Fenster wurden zerstört. Auch an kirchlichem Inventar ging einiges verloren. 1962 erfolgte die Wiedereinweihung der Kirche. 1965 wurde der Kirchenchor mit 30 Mitgliedern gegründet. Die Friedhofskapelle entstand in Wittmannsdorf nach dem zweiten Weltkrieg, in Bückchen wurde die Friedhofshalle 1970 erbaut. Seit 1987 finden keine Beerdigungen von Bürgern aus Schuhlen-Wiese mehr statt. Im Sommer 1995 erfolgte die Erneuerung des Außenputzes.

Gastwirtschaft

1900 war die Gaststätte in Wittmannsdorf in Privateigentum. 1960 wurde sie eine Kommissionsgaststätte und gehörte zur Konsumgenossenschaft Straupitz. In den 80er Jahren wurde die Gaststätte saniert und erweitert. 1990 erfolgte die Privatisierung der Gaststätte.

 

In Bückchen wurde vor 1870 eine Gaststätte erbaut. Anschließend wurde es als Mietobjekt von der Gemeinde übernommen. Hier wurde unter anderem ein Vereinszimmer als Konsumverkaufsstelle genutzt. Da die Bausubstanz schlecht war, wurde der Beschluss gefasst, ein neues Mehrzweckgebäude zu errichten. Anlässlich einer Gemeindeversammlung stellten sich alle Bürger dazu bereit, jeweils 50 unbezahlte Überstunden zu leisten. Ende der 1970er Jahre wurde der Bau fertig gestellt, bestehend aus einem Kulturraum, einer Konsumverkaufsstelle, Lagerräumen und Kellern.

Eisenbahn

Eine Berliner Firma beantragte und erhielt in den 1890er Jahren die Vorkonzession für die Erbauung einer eingleisigen normalspurigen Nebenbahn von Falkenberg über Herzberg, Schlieben, Uckro, Luckau nach Lübben mit insgesamt 73km. 1895 kam es zum Vertrag zwischen den Kreisen Luckau und Schweinitz und der Eisenbahnbaufirma und es wurde die „Niederlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft“ gegründet. Es entstanden sechs Bahnhöfe und neun Haltestelle mit 80 Weichen. Eine außerordentliche Generalversammlung der Aktionäre beschloss 1898, dass die Bahn von Lübben nach Beeskow weitergeführt werden soll. Nach 1,5 Jahren Bauzeit konnte die 40km lange Strecke Ende 1901 in Betrieb genommen werden. Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges führte zur Reduzierung des Verkehrs. Die Kampfhandlungen im Raum Frankfurt/Oder und Lübben verursachten schwere Verluste an den Bahnhofsanlagen in Falkenberg, Herzberg, Lübben-Süd und Beeskow-West die zur Betriebseinstellung im April 1945 zwangen. Großer Einsatzwille der Eisenbahner und der Bevölkerung zum Wiederaufbau der zerstörten Bahnanlagen ermöglichte die Aufnahme des Zugverkehrs zwischen Herzberg und Falkenberg im Juli 1945. Im September 1945 wurde die Niederlausitzer Eisenbahn entschädigungslos enteignet und der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg unterstellt und wurde letztlich durch die Deutsche Reichsbahn 1949 übernommen. Im Mai 1995 fuhr der letzte Zug (Lübben-Beeskow) auf dieser Strecke.

Alte Bahnanlage 2022

Schule

1656 wurde die Wittmannsdorfer Schule zum ersten Mal erwähnt. Es kamen Kinder aus Wittmannsdorf, Wiese, Bückchen und Pretschen. Die Kinder konnte, wenn die die Schule besuchten, nur im Winter daran teilnehmen, da die im Sommer oftmals zum Vieh hüten benötigt wurden. Die Schule wurde 1865 nach einem Brand neu erbaut. Die Wittmannsdorfer Schule war von 1934-39 auf eine Fortbildungsschule für Lehrlinge der Landwirtschaft - immer in den Monaten Oktober bis März. In einem großen Klassenraum wurden die Klassen 1 bis 8 unterrichtet, was durchschnittlich 60 bis 70 Schüler waren. Um dabei so effektiv wie möglich unterrichten zu können, wurden die einzelnen Klassenstufen in Schichten unterrichtet. Es gab auch Wandertage, beispielsweise Radtouren zum Schlaubetal, Wanderungen, Besuche des Berliner Tierparks und Dampferfahrten von Kossenblatt nach Beeskow. Der zweite Weltkrieg zerstörte das Dach der Schule und die Scheiben waren kaputt. Trotzdessen begann das Schuljahr im September 1945. Nachdem das Gutsgebäude von Flüchtlingen und sowjetischen Soldaten frei war, zog die Schule dorthin 1947/48 um. Zunähst wurden die Klassen 1 bis 8 unterrichtet. Als die Zentralschule in Groß Leuthen öffnete, wurden in Wittmannsdorf nur noch die Klassen 1 bis 7 unterrichtet. 1970 war die neue Schule in Gröditsch fertig. Nun gingen die Kinder in Gröditsch zur Schule ind die Schulgeschichte von Wittmannsdorf ging zu Ende. 

Medizinische Betreuung

Die Dörfer wurden von vor dem ersten und zweiten Weltkrieg von Schwestern medizinisch und sozial betreut. Zu dieser Zeit waren es Schwestern, die der Diakonie angehörten. Neben dem Ärztehaus in Groß Leuthen wurden die Bürger weiterhin von den Gemeindeschwestern aus Wittmannsdorf betreut. Seit 1990 gab es keine Betreuung mehr durch eine Gemeindeschwester. 1994 wurde beschlossen, die Räume im Mehrzweckgebäude von Wittmannsdorf zu renovieren und darin Arztsprechstunden abhalten zu lassen. So fanden dann jeden 3. Donnerstag dort Arztsprechstunden statt. Patienten, die stationär behandelt werden müssen, kommen in die Krankenhäuser Lübben oder Beeskow.

Kindergarten

Spielplatz mit Gemeindehaus (ehemals Kindergarten)

1943 wurde der Kindergarten in Wittmannsdorf in einem alten, kleinen und mit Stroh bedeckten Fachwerkhaus gegründet. Zum Kindergarten zählten ein Aufenthalts-, ein Schlafraum und eine kleine Küche. Es war ein Erntekindergarten von Mai bis Oktober. Es wurden 20 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren betreut. Bis 1944 bestand dieser Kindergarten.

 

1953 wurde ein neuer Kindergarten im Gutshaus eröffnet. Der Spielplatz war am Schloss bei der Rotbuche. Es waren dort Kinder von dreiviertel bis drei Jahre. Die Kinderkrippe bestand bis 1961. 1959 wurde sich mit der Neugestaltung des Spielplatzes befasst. Es wurden Karussell, Wippe und Luftbalken gebaut und ein Sandkasten wurde instandgesetzt. 1973 wurde der Kindergarten nach Schuhlen-Wiese verlegt. 1986 wurde der Kindergarten in das Mehrzweckgebäude in Wittmannsdorf mit einem etwa 600m² großen Spielplatz neu errichtet. Die Kinder aus Bückchen kamen 1986 nach Wittmannsdorf, vorher waren sie in dem Kindergarten in Gröditsch untergebracht.

Das Pflegeheim

Gutshaus 1927

Seniorenresidenz 2022

Seniorenresidenz Seitenansicht 2022

 

1973 wurde das Kulturhaus zum Pflegeheim umgebaut. Dort werden pflegebedürftige Bürger gepflegt und betreut. 1993 wurde das Alten- und Pflegeheim Wittmannsdorf in die Trägerschaft der Inneren Mission feierlich übergeben.

Sportverein

Der Sportverein Wittmannsdorf wurde als „Sportgemeinschaft Wittmannsdorf“ 1965 gegründet. Üver viele Jahre hinweg wurde der Spielbetrieb im nachwuchsbereich durchgeführt. 1975 wurde die M;ännermannschaft in den Spielbetrieb eingegliedert. Mit der Wendezeit bestimmten sportliche und finanzielle Schwierigkeiten das Vereinsleben. In den Anfang 1990er Jahren gab es wieder einen Aufschwung.

Freiwillige Feuerwehr

1925 wurde die Freiwillige Feuerwehr in Wittmannsdorf mit 20 Männern gegründet. In Bückchen wurde die dortige Freiwillige Feuerwehr 1927 gegründet. Die Anfänge waren nicht leicht. Die Wehrleiter waren stets bemüht, den neusten Stand der Ausbildung zu erwirken und einsatzbereit zu sein. Es wurden nicht nur die kameradschaftlichen Verbindungen zu den benachbarten Wehren hergestellt, sondern auch das kulturelle Leben im Dorf entwickelt. Von der Gründung an bestand die Hauptaufgaben der Wehren darin, die Treue zur Wehr zu halten, die Pflichterfüllung zu stellen, Brände zu bekämpfen und zu verhüten. Regelmäßig wurden Übungen, Versammlungen und Schulungen durchgeführt. Auch die Nachwuchsausbildung war und ist auch heute von großer Bedeutung.

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